1. Was machst du beruflich?
Ich bin Zahnarzt. In der einen Hälfte meiner Behandlungszeit versorge ich meine Stammpatienten mit ordentlicher Zahnmedizin, in der anderen Hälfte behandle ich Überweisungspatienten für Wurzelbehandlungen. Nebenberuflich tätig bin ich als kaufmännischer Angestellter, Alleinunterhalter und Mädchen-für-alles.
2. Was ist gut – was ist nicht so gut daran?
Gut daran ist selbstständig als Arzt Menschen helfen zu können und gut davon leben zu können. Gut daran ist eigene Ideen umsetzen zu können und nicht auf die Gnade eines Vorgesetzten angewiesen sein zu müssen. So hat es einst die Wurzelbehandelei in die Praxis geschafft und in jüngerer Zeit der personzentierte Ansatz. Dazu mußte ich niemanden um Erlaubnis bitten, ich konnte es machen weil ich es wollte. Und gut daran sind die zufriedenen Patienten, die nach Abschluß der Behandlung ein Lob aussprechen. Entweder für mich, für meine Mannschaft oder für uns alle. Manchmal hat man mit ganz besonderen Menschen zu tun. Ohne die Bohrerei hätte ich die nicht kennenlernen können. Auch das ist gut daran.
Nicht so gut daran ist der ganze Stress der damit einhergeht: zahnmedizinische Eingriffe sind oft unangenehm bis schmerzhaft, das heißt als Zahnarzt füge ich Schmerzen zu. Nicht so gut daran sind die Eigenheiten der Selbstständigkeit. Z.B. das für alles verantwortlich sein müssen. Nicht so gut daran ist auch das Gesundheitssystem… Das möchte ich allerdings nicht allzu sehr vertiefen.
3. Was wäre dein absoluter Traumberuf?
Gleichwohl ich meinen Beruf als Traumberuf verstehe, möchte ich nicht mit einem Bohrer in der Hand vor den Schöpfer treten. Dann schon eher mit einem Bienenkorb unterm Arm. Oder mit schottischen Hochland-Rindern (die mit den Puschel-Ohren) an der Leine. Oder mit köstlichem handgemachtem Ziegen-Käse. Mit duftenden Destillaten, Wildkräutern allerfeinster Qualität …. In jedem Falle aber mit einem Lächeln.
4. Warum gerade dieser?
Zahnheilkunde ist eine spezielle Mischung aus Medizin und besonderen Fingerfertigkeiten. Da ist zum Einen das ärztliche Handwerk, das im erkennen, vorbeugen und heilen von Krankheiten besteht. Das hat teilweise etwas detektivisches, kriminalistisches. Manchmal ist es richtig spannend. Zum Anderen sind dort die handwerliche Präzision, ohne die meiner Erfahrung nach die schönste Mühe nicht zum Erfolg führt. Bsp.weise wenn es darum geht einen genauen Abdruck zu nehmen oder eine Zahn mit möglichst wenig Kraft zu entfernen um das Gewebe zu schonen. Die Freude über eine liebevoll gestaltete, unsichtbare Füllung. Über ein pfiffig operiertes Bindegewebstransplantat um einen freiliegenden Zahnhals zu decken … Das sind die kostbaren Augenblicke in diesem Job. Und auf die wöllt ich nicht verzichten.
Fragebogen über Anke Gröner.