Den flexiblen NiTi-Feilen gebührt das Verdienst, die Wurzelkanalbehandlung erheblicht vereinfacht zu haben. Woran liegt das? Bestimmt erinnern sich viele Zahnärzte an die ermüdenden Beschreibungen der verschiedenen Hand-Aufbereitungstechniken während Ihrer Ausbildung und deren praktische Umsetzung im Phantom-Kurs. Die roten Fingerkuppen, gefühlos bis hin zur Taubheit. Letztendlich dann das stundenlange Schaben in den Wurzelkanälen mit der Haustechnik, begradigte Kanäle, Verlust an Arbeitslänge und purer Frust. An die zähen Diskussionen mit den Kollegen ob der Hedström- oder der K-Feile der Vorzug zu geben sei. Vergessen, vorbei, ums Eck, mit Nickel-Titan. Wäre nicht die allgegenwärtige Bruchgefahr, die Niti´s hätten das Zeug zum Star. Denn, ist die Feile jedoch im Kanal geblieben, hat der Spaß ein Loch. Und nicht wenige Behandler wenden sich wieder der Handaufbereitung zu, den roten Fingern … In zahllosen Studien zum Frakturverhalten von NiTi-Instrumenten wurden zwar alle Arten von Parametern untersucht und die verschiedensten Empfehlungen ausgespochen, ist die Feile weg, hat man davon jedoch wenig.
Folgende wenige Regeln erleichtert meine praktische Arbeit und mögen deshalb Leseres Phantasie in Sachen Umgang mit NiTi-Instrumenten bereichern. Sie werden jedoch das Problem des Feilenbruches nicht vollständig lösen können.
- Geradliniger Zugang zum Wurzelkanal durch Abtragen der Überhänge im Bereich der Kanaleingänge. In Molaren möglichst mesial und möglichst weit buccal trepanieren.
- Gleitpfad per Hand präparieren, Iso 10 verwenden.
- Schwierige, grazile, stark gekrümmte Kanäle nur mit neuen Feilen instrumentieren.
- Endo-Motor verwenden. Rund 300 Touren eintippen, niedriges Drehmoment wählen. Ständiges Anpassen an die jeweilige Feile ist nach meiner Erkenntnis nicht erfoderlich.
(Reihe: Die häufigsten Fragen ….zusammengetragen von Svenja Söllner, Vertrieb VDW München)